Kirche & Gemeinde


Dem Frieden ein Gesicht geben - Leben und Verhandeln beim Westfälischen Friedenskongress 1643 - 1648


Projekt von Diözesanmuseum und Universität Osnabrück mit einer Sonderausstellung im Diözesanmuseum, die sich zu einem Rundgang in die Innenstadt erweitert und wesentliche Orte wie Rathaus, die alten Kirchen und Wohnquartiere einbezieht. In der Marienkirche wird der Themenschwerpunkt "Osnabrück und die Schweden" beleuchtet.

Der Westfälische Friedenskongress mit dem Abschluss des Westfälischen Friedensvertrags 1648 gehört zu den bedeutendsten Ereignissen der Osnabrücker Stadtgeschichte. Anlässlich des 375jährigen Jubiläums des Westfälischen Friedens das Forschungszentrum für die Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück zusammen mit dem Diözesanmuseum Osnabrück für das Jahr 2023 ein Ausstellungsprojekt realisiert, das dem Frieden buchstäblich „ein Gesicht geben“ möchte, indem ausgehend vom Leben und Wirken der Gesandten der Kongressalltag in Osnabrück sowie dessen Auswirkungen auf das Leben der Bürger thematisiert wird.

Den Nukleus des Projektes bildet die Ausstellung im Diözesanmuseum. Sie thematisiert neben dem städtischen Kongressgeschehen den politisch eminent wichtigen sogenannten Osnabrücker Handschlag, der am 6. August 1648 das erste von zwei Friedensinstrumenten, das Instrumentum Pacis Osnabrugensis (IPO), besiegelte und somit den entscheidenden Durchbruch zum Gesamtfrieden darstellt. Davon ausgehend erweitert sich das Ausstellungsprojekt in Form von Außenstandorten in die Innenstadt hinein und veranschaulicht den Kongressalltag an wesentlichen Handlungs- und Lebensorten der Gesandten wie dem Rathaus, den Kirchen und den Wohnquartieren, um so das historische Osnabrück als begeh- und erlebbares Exponat zu erschließen.

Ausgehend von den Gesandtschaften vermittelt das Projekt den Kongressalltag lebensnah: Wo verhandelten die Delegierten? Wo und wie lebten sie und in welchen Kirchen beteten sie? Wie gestalteten sie ihre öffentlichen Auftritte und wie verbrachten sie ihre Freizeit?

In St. Marien wird das Verhältnis der Osnabrücker zu den Schweden thematisiert . Im südlichen Seitenschiff werden auf dem Stadtmodell, das das Kulturgeschichtliche Museum für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat, die Handlungs- und Lebensorte der Gesandten in der Gesamtschau gezeigt und im Chorumgang dann auf diversen Informationstafeln das Verhältnis der Stadt Osnabrück zu den Schweden beleuchtet. Eine Schlüsselrolle kommt in den Friedensverhandlungen dem schwedischen Gesandten Johann Axelsson Oxenstierna zu: Er wohnte an der Domsfreiheit und besuchte die Marienkirche auch zu Gottesdiensten. Die enge Verbundenheit Oxenstiernas zu St. Marien zeigte sich auch darin, dass seine Frau, die Gräfin Sture, nach ihrem Tod in der Kirche einige Wochen aufgebahrt war, ehe sie nach Schweden überführt wurde. Die Holztafel mit dem Doppelwappen der Familien Oxenstierna und Sture im Chorumgang erinnert daran. Aus Dankbarkeit gegenüber der Gemeinde stiftete Oxenstierna einen goldenen Kelch, der noch heute beim Abendmahl zum Einsatz kommt und auch in der Ausstellung zu sehen ist.

Die Ausstellung „Dem Frieden ein Gesicht geben“ wird bis Anfang November an allen Präsentationsorten gezeigt werden.





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Der sog. Schwedenkelch - eine Stiftung des schwedischen Gesandten Johann Axelsson Oxenstierna und seiner Frau Gräfin Sture

Foto: Christa Henke